Das denkt Bayern über mineralische Bau- und Rohstoffe!

Im Auftrag des Bayerischen Industrieverbands Baustoffe, Steine und Erden e.V. (BIV) hat forsa Politik- und Sozialforschung GmbH eine repräsentative Befragung zum Thema Roh- und Baustoffe in Bayern durchgeführt.

Im Rahmen der Befragung wurde unter anderem ermittelt, welche Roh- und Baustoffe unter der Bevölkerung in Bayern überhaupt bekannt sind, welche Wissensbestände unter der Bevölkerung im Hinblick auf die Verwendung von mineralischen Baustoffen und den Verbrauch von mineralischen Rohstoffen in Bayern bestehen, wie es um die generelle Akzeptanz der Rohstoffgewinnung in Bayern bestellt ist und welcher Stellenwert der heimischen Rohstoffgewinnung beigemessen wird.

Im Rahmen der Untersuchung wurden ingesamt 1.007 nach einem systematischen Zufallsverfahren ausgewählte Bürger ab 14 Jahren in Bayern befragt. (Stand: 2018)

 

1) Welche Rohstoffe werden Ihrer Meinung nach in Bayern gewonnen?

Vergleichsweise am häufigsten werden in diesem Zusammenhang Holz (27%) und Salz (20%) genannt. Jeweils 13% denken dabei spontan an Kies bzw. Sand, jeweils 10% an Erdgas, Erdöl sowie Naturstein. 26% können keinen in Bayern gewonnenen Rohstoff nennen.

Als Massenrohstoff Nummer eins stehen Sand und Kies an der Spitze der in Bayern benötigten und gewonnenen Rohstoffe, gefolgt von Naturstein an zweiter Stelle.

Was viele nicht wissen ist, dass sich mineralische Rohstoffe neben dem Hoch- und Tiefbau auch in Glas, Keramik, Kosmetik und vielen anderen Produkten unseres täglichen Lebens und sogar in der Landwirtschaft als natürlicher mineralischer Dünger wiederfinden.

 

 

2) Welche Baustoffe, die in Bayern produziert werden, fallen Ihnen spontan ein?

Auf die offen gestellte Frage nennen jeweils 29% der Befragten „Ziegel“ bzw. „Holz“. 23% denken spontan an „Beton“, 22% an „Zement“. 11% nennen „Kies“, 10% „Sand“ als Baustoffe.

Jeder Fünfte (22%) kann spontan keinen in Bayern produzierten Baustoff benennen.

Die meisten Bayern kennen sich in der Welt der bayerischen Baustoffe ganz gut aus. Die Antworten bestätigen, dass unter dem Begriff Baustoff zum Großteil mineralische Werkstoffe verstanden werden. Die Befragten bestätigen damit, dass es ein Bewußtsein gibt, worin die gewonnenen heimischen mineralischen Rohstoffe stecken.

 

 

3) Wofür werden Baustoffe Ihres Wissens nach vor allem verwendet?

Auf die ebenfalls offen gestellte Frage nennen die Befragten vor allem „Gebäude“ bzw. „Häuser“ (74%) und damit zusammenhängende Aspekte.

An zweiter Stelle folgen Nennungen wie Straßen bzw. Straßenbau (42%) sowie Brücken (16%).

10% denken bei der Verwendung von Baustoffen (auch) an Fabriken und Industrieanlagen.

Die Bayern haben es schon ganz gut erkannt, der Großteil der Baustoffe wird für den riesigen Bedarf an Wohnraum gebraucht. Auch unsere Infrastruktur, mit Straßen und Schienenverkehr, würde ohne mineralische Baustoffe schlicht zusammenbrechen.

 

 

4) In Bayern werden u.a. die Rohstoffe Sand, Kies, Naturstein gewonnen. Wie bewerten Sie die Auswirkungen der Rohstoffgewinnung in Bayern?

Bei der Gewinnung von Rohstoffen in Kiesgruben und Steinbrüchen in Bayern überwiegen nach Einschätzung von 22% der Befragten eher die positiven Folgen. Eine positive Meinung dazu haben überdurchschnittlich die jüngeren Befragten.

12% meinen, dass eher die negativen Folgen überwiegen.

Die Mehrheit der Bayern (57%) sieht durch die Rohstoffgewinnung in ihrem Bundesland allerdings gleichermaßen positive wie negative Folgen.

 

 

4a) Was sind aus Ihrer Sicht positive Folgen der Rohstoffgewinnung in Bayern?

Als positive Auswirkungen der Rohstoffgewinnung in Bayern werden von den Befragten vor allem die damit verbundenen Arbeitsplätze genannt (41%).

Darüber hinaus werden von den Befragten kurze Transportwege (28%), positive Folgen für den Wirtschaftsstandort Bayern (21%) bzw. die damit verbundenen Steuereinnahmen (9%), die Unabhängigkeit bei der Rohstoffversorgung (16%) und die Umnutzungsmöglichkeiten von Gewinnungsstätten nach der Stilllegung (13%) genannt.

Ältere Befragte sehen überdurchschnittlich häufig die kurzen Transportwege als Vorteil, die Jüngeren häufiger als der Durchschnitt die positiven Folgen für den Wirtschaftsstandort Bayern.

Wir sollten nicht vergessen - heimische Bau- und Rohstoffe bilden das Fundament unserer modernen Gesellschaft.

 

 

4b) Was sind aus Ihrer Sicht negative Folgen der Rohstoffgewinnung in Bayern?

Negativ werden von den Befragten in erster Linie Folgen für die Umwelt genannt. 37% nennen Umweltschäden allgemein, 26% den Eingriff in die Natur bzw. in das Ökosystem und 22% den Eingriff in die Landschaft. Weitere 10% nennen den Flächenverbrauch.

Keine Frage, Eingriffe in Landschaft und Umwelt sind bei der Rohstoffgewinnung unvermeidlich. Sie sind für die Natur in den meisten Fällen allerdings sogar positiv. Die Rohstoffgewinnung trägt zur Artenvielfalt bei. In Kiesgruben siedelt sich schon während der Gewinnung neues Leben an.

Eines haben alle mineralisch Rohstoff gewinnenden Unternehmen gemeinsam - sie nutzen Flächen nur auf Zeit, das sind jährlich lediglich 0,013% der Landesfläche. Sie sind darüber hinaus verpflichtet, die in Anspruch genommene Fläche wieder zur Verfügung zu stellen, z.B. für Naherholung, Naturschutz oder Landwirtschaft.

 

 

5) Wie wichtig ist es aus Ihrer Sicht, dass für Wohnhäuser, Straßen, Schulen, o.ä. in Bayern heimische Baustoffe verwendet werden?

Eine große Mehrheit von 80% der Bayern findet es wichtig (52%) oder sogar sehr wichtig (28%), dass für Wohnhäuser, Straßen, Schulen o.ä. in ihrem Bundesland heimische Baustoffe verwendet werden.

Nur 18% halten das für weniger bzw. gar nicht wichtig.

Bewohner in Niederbayern finden die Verwendung heimischer Baustoffe in Bayern noch häufiger (sehr) wichtig als die Bewohner in den anderen Regierungsbezirken.

Was für Nahrungsmittel mittlerweile selbstverständlich ist, sollte auch für unsere nächste Umgebung gelten. Nur heimische mineralische Bau- und Rohstoffe können regionale Wertschöpfung erzeugen und haben im Übrigen in Bayern - wie Nahrungsmittel - eine herausragende Qualität.

 

 

6) Was schätzen Sie: Welcher der in Bayern verwendeten Baustoffe hat den kürzesten Transportweg von seinem Gewinnungsort bis zu seinem Einsatzort?

42% der Befragten halten in diesem Zusammenhang Kies für den Baustoff mit dem kürzesten Transportweg, 25% meinen dies von Sand und 13% von Holz.

21% trauen sich in dieser Frage keine Einschätzung zu.

Tatsächlich ist es der Baustoff Transportbeton. Im Durchschnitt sind alle in Bayern benötigten mineralischen Bau- und Rohstoffe nur maximal 35 km im Umkreis unterwegs, bis sie an ihrem Bestimmungsort zum Einsatz kommen. Das hilft Emissionen zu vermeiden. Auf den Gesamtbedarf betrachtet, schaffen diesen kurzen Transportweg nur heimische mineralische Bau- und Rohstoffe, weil sie ausschließlich regional gewonnen und verarbeitet werden.

 

 

7) Was schätzen Sie: Wie viele Tonnen an mineralischen Rohstoffen wie Sand, Kies, Naturstein usw. werden in Bayern im Baugewerbe und in der Industrie jedes Jahr in etwa gebraucht?

5% der Befragten in Bayern schätzen die Menge auf etwa 10 Mio. Tonnen, 32% auf etwa 50 Mio. Tonnen und 34% auf ca. 100 Mio. Tonnen.

Lediglich 9% schätzen den Verbrauch mit etwa 150 Mio. Tonnen korrekt ein.

Jeder Fünfte (20%) traut sich in dieser Frage keine Einschätzung zu.

Der Bedarf an mineralischen Rohstoffen summiert sich allein in Bayern derzeit auf rund 150 Mio. Tonnen, davon allein rund 120 Mio. Tonnen Sand, Kies und Schotter für die Bauwirtschaft - Tendenz steigend. Für jeden Einwohner bedeutet dies, dass er pro Tag über 30 kg benötigt – oder anders ausgedrückt etwa 2 große Einkaufstaschen Gestein nach Hause tragen müsste.

 

 

8) Wie wichtig ist es aus Ihrer Sicht, dass Rohstoffe wie Sand, Kies, Naturstein, o.a. auch künftig in ausreichender Menge in Bayern gewonnen werden können?

Drei Viertel der Befragten finden es wichtig (57%) oder sehr wichtig (19%), dass Rohstoffe wie Sand, Kies, Naturstein o.ä. auch künftig in ausreichender Menge in Bayern gewonnen werden können.

Nur 20% finden dies weniger bzw. gar nicht wichtig.

Mineralische Rohstoffe sind in Bayern in ausreichender Menge vorhanden, doch der Zugang wird zunehmend „künstlich“ erschwert. Das hat einerseits mit der anwachsenden Konkurrenz anderer Nutzungen zu tun, andererseits mit langwierigen Genehmigungsverfahren und fehlender Akzeptanz vor Ort, durch ein oft verzerrtes Bild der Rohstoffgewinnung.

Um den Wohlstand und die Zukunftsfähigkeit Bayerns zu gewährleisten, brauchen wir ausreichenden und langfristigen Zugang zu heimischen mineralischen Rohstoffen.

 

 

9) In Bayern werden stillgelegte Kiesgruben und Steinbrüche für den Naturschutz, als Naherholungsgebiete oder als landwirtschaftliche Flächen genutzt. War Ihnen das bekannt oder war Ihnen das bislang nicht bekannt?

Der großen Mehrheit (80%) der Befragten ist bekannt, dass Kiesgruben und Steinbrüche in Bayern nach ihrer Stilllegung für den Naturschutz, als Naherholungsgebiete oder landwirtschaftliche Flächen genutzt werden.

Männer, Ältere und diejenigen mit einer Kiesgrube oder einem Steinbruch in Wohnortnähe sind in dieser Frage noch etwas besser informiert als Frauen, Jüngere und Befragte, die nicht in der Nähe eines Steinbruchs oder einer Kiesgrube leben.

Die Bayern wissen es. Es ist jedoch auch faktisch belegt: 2005 haben die Wissenschaftler Sabine Gilcher und Ulrich Tränkle die Steinbrüche und Gruben in Bayern einer umfassenden Untersuchung unterzogen. Sie konnten vor Ort 155 in Bayern gefährdete Pflanzenarten nachweisen. Bayerns Steinbrüche bieten 123 Vogelarten ein neues Zuhause, von denen 51 als bedroht gelten und in der Roten Liste Bayerns geführt werden.